Danke Anita
Ich möchte hier nicht zu ausführlich über die Mediation berichten, mache dies dann aber gerne bei unserem Treffen. Vielleicht nur soviel.
Damit man herausfinden kann, weshalb vieles heute nicht funktioniert, muss geklärt werden, wie es überhaupt zum heutigen Zustand gekommen ist.
Bevor man etwas neues aufbaut, müssen erst mal die Trümmer beseitigt werden.
Danke, du hast mir wieder mal einen super Satz geliefert. Damit kann ich was anfangen.
Es ist sehr schwierig, das Verhalten dieses Jungen zu beschreiben. Mir kommt nochmals eine Szene in den Sinn. Heute schmunzeln wir drüber.
Normalerweise stopft sich Junior alles in die Hosentasche. Gameboy (bis fast der Hosensack reisst) sein Sackgeld, Bahnbillet, Spielzeug. Es hat unmöglich alles darin platz und purzelt beim nächsten Schritt wieder heraus. Er beklagte sich im gleichen Moment, dass er das Sackgeld der letzten Woche verloren hat.
Der Vater erinnert ihn daran, dass er extra einen Rucksack geschenkt bekam, damit er eben die Sachen vom/fürs WE transportieren kann. Der Junge will aber keinen Rucksack schleppen, das ist ihm viel zu anstrengend. Der Vater erklärt die Vorteile und ich erinnere ihn daran, wie der Hosensack der einen Hose aus diesem Grund abgerissen ist. Der Junge weiss von welcher Hose ich spreche. Trotzdem weigert er sich.
Ich will keinen Rucksack, weil ich sonst an diesen Rucksack denken muss und ich kann nicht daran denken, weil ich nicht will.
Daneben steht sein Bruder und kocht innerlich. Gleiches Thema haben sie zu Hause mit dem Schulsack.
Der Vater erklärt positives Denken. Wenn man etwas will, dann kann man es auch, bringt ein Beispiel, wo Junior etwas super gemacht hat.
Ich erinnere mich, wie Junior mal eine Hose und ein T-Shirt mitnehmen wollte. Er stapelte sich diese auf seinen Arm. Darauf kamen noch 2 Ice-Tea, 2 Balisto und seinen Game-Boy. Er streckte mir eine Hand entgegen zum Adieu sagen. Ich fragte, ob er diese Sachen nicht in einen Rucksack oder wenigstens in einen Plastictasche geben will.
Nein, ich will nicht, das geht schon so, ich hab das schon hundert Mal so gemacht.
Er kam bis zur Tür, da fiel alles herunter, er verharmloste es mit einem Witz.
Sein Bruder legte mit seinen Demütigungen los und es entstand ein typischer Geschwisterstreit.
Ich bot dem Jungen nochmals eine Tasche an. Er wollte nicht. Sein Bruder fragte ihn, wie er denn so mit der SBB (1 x umsteigen) reisen will. Der Junge weigerte sich stur und erklärte, dass dies doch kein Problem sei. Er sei doch nicht blöd, das geht schon irgendwie. Als er ins Auto steigen wollte, fiel ihm wieder alles zu Boden. Inkl. Game-Boy.
Kein Wunder hat er inzwischen das 5. Gerät, die schön zusammengelgten Kleider inzwischen ein Rumpf.