Partnerschaft seit fast 10 Jahren, 2 Stiefkinder im Haushalt

Fragen, Probleme und Sorgen...
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Lee und hallo an alle anderen

Interessiert habe ich Eure Beiträge gelesen.

Irgendwo dreht es sich um die eigenen Bedürfnisse der Kinder, des Partners, der Partnerin, des Ehemannes, der Ehefrau und vielleicht auch (;-)) der Ex-Partners?

Ich habe auch meine Bedürfnisse, aber nennen kann ich sie beim besten Willen nicht wirklich spontan, abgesehen von: Schlafen, Ausruhen, Nichtstun, Verwöhnenlassen und? Ist schon viel, nicht wahr? Das ist es, die Zeit, um nachzudenken fehlt mir einfach...

Wie sagt meine Schwiegermutter: Problem erkannt, Lösung bekannt! Es geht jetzt darum das Ganze umzusetzen...

Ich hoffe, meinen Beitrag hat Euch aufgeheitert?
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hallo Lee,

als ich Deinen ersten Beitrag gelesen habe, kam es mir vor als würde ich in einen Spiegel sehen.

Vor elf Jahren brachte meine Lebensgefährtin eine 10 Jahre alte Tochter und einen 15 Jahre alten Sohn mit. Wir kannten uns schon einige Jahre zuvor und wie es so ist, irgendwann hat es gefunkt. Relativ schnell zogen wir zusammen und relativ schnell fingen auch die Probleme an. Zum einen passte es meinem Freundes- und Bekanntenkreis nicht, dass meine Partnerin acht Jahre älter und geschieden war (Tatsache). Zum anderen erhielt meine öffentliches Bild eines am beruflichen Erfolg orientieren Mannes im besten Alter von 28 einen Riss. Diese Ablehnung meiner Partnerin hinterließ bei mir tiefe Narben.

Die endgültige Trennung von ihrer Ursprungsfamilie bereitete der 10-jährigen Probleme. Es folgten 8 Jahre Hardcore-Pubertät mit allem was man sich denken und nicht denken kann. Der Sohn hatte nur für zwei Jahre ein Timeout. Diese Zeit hat uns als Paar nicht nur geprägt, sondern vor allem auch zusammengeschweißt. Nichts haut uns heute mehr um.

Und dennoch ist mein tief versteckter Kinderwunsch, der sich mit zunehmenden Alter immer mehr bemerkbar macht und mich mehr und mehr aufwühlt, wie ein Schatten der an mir klebt. Es war für mich damals klar, dass wir bei zwei Kindern in jener problematischen Zeit nicht noch ein eigenes Kind haben wollten. Meine Entscheidung gegen eigene Kinder war logisch, konsequent und auch nicht schwierig, weil ich mich nicht als einen Familienmenschen sah. Was diese Entscheidung allerdings langfristig für mich bedeuten sollte und wie sehr mich diese Entscheidung heute teilweise belastet, hätte ich damals nicht möglich für gehalten.

Wenn ich einen Kinderwagen sehe, ist es, als würde man mir einen Hammer auf den Kopf hauen. Wenn wir von unserer Bekannten ihren 2-jährigen zu Betreuung bekommen, ich ihn auf dem Arm halte, seine vollgemachte Windel rieche, wenn er mir mit seinen Händen ins Gesicht greift, dann tut es machmal schon verdammt weh.- Nicht nur wegen seinen Griff in mein Gesicht :-)
Ich beruhige mich letztlich wieder mit meinen Erfahrungen, die ich in der Zeit der pubertierenden Stiefkinder gemacht habe. Vielleicht wird der Kleine eines Tage, den wir zur Betreuung haben, auch einmal so ein Kotzbrocken wie es unsere Zwei zweitweise waren; denke ich mir dann. Vielleicht wäre das Zusammenleben mit einem gemeinsamen Kind nicht einfacher geworden. Alles reine Spekulation.

Was mir bleibt ist die Leere eines sich nicht fortgepflanzten Mannes (soviel Eigenironie / Selbstmitleid an dieser Stelle muss sein!). Es bleibt aber auch die Gewissheit, in diesen schwierigen Jahren wirklich einiges geleistet (oder ausgehalten), für Kinder, "die nicht die Leiblichen sind", Himmel und Hölle bewegt zu haben. Dies Leistung erfüllt mich mit Stolz. Und jedes meiner sehr vielen grauen Haaren, die ich aus jenen Zeit zurückbehielt, hängt wie ein kleiner Orden an meinem Kopf.

Soviel von meinen Erfahrungen.

Liebe Grüße
Andreas
Lee
Beiträge: 14
Registriert: 06.03.2008 09:08

Beitrag von Lee »

Hallo Andreas

Dein Beitrag zum Thema Stiefkinder war für mich sehr interessant!

Graue Haare..... Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt... eine gewisse Wehmut, keine eigenen Nachkommen zu haben..... für mich sehr wohl nachvollziehbar (..bin zwar kein Mann und graue Haare habe ich auch noch nicht....)

Also im Ernst:

Du musst, deinen Erzählungen entsprechend, auch in meinem Alter sein. Wir haben anscheinend einige Gemeinsamkeiten. Ein relativ grosser Unterschied besteht darin, dass ich all die Jahre (meine Partnerschaft begann, als ich 29 Jahre alt war) meine Wohnung beibehalten habe und ich immer versucht habe mich finanziell nicht mit "der Familie" zu verbinden. Ich hatte also all die Jahre die Möglichkeit immer "von aussen" Einfluss zu nehmen und mich auch wieder zurück zu ziehen, wenn mir die "Sache" zu anstrengend wurde. Diese Möglichkeit habe ich auch genutzt - nutze sie immer noch!

Noch ein Unterschied: Ich sah mich schon immer als Familienfrau (.....Beruf: Kindergärtnerin) und habe meine innigsten Wünsche, einmal selber Kinder gross zu ziehen, dem noch grösseren Wunsch, der Partnerschaft mit dem Mann den ich gern habe, vorgezogen. - Bin mir deswegen nicht "gereuig".

Trotzdem, bin ich jetzt in einer Phase der Einordnung. Wo und wie kann ich die Gefühle "unerfüllte Wünsche", "keine eigenen Nachkommen", "Verunsicherung allgemein - Lebenssinn"......einordnen?

Beste Grüsse Lee

Schöne Ostern für alle (bei uns hat es allerdings sehr unösterlich 20cm Neuschnee!)
Partner mit 2 Kindern im Haushalt, Partnerschaft besteht seit 9 Jahren
Anita

Beitrag von Anita »

hallo Andreas

herzlich willkommen im forum!

deine worte haben mich sehr nachdenklich gemacht...deine art zu schreiben hat mich aber aufgemuntert :)

dieser satz gefällt mir besonders....
Und jedes meiner sehr vielen grauen Haaren, die ich aus jenen Zeit zurückbehielt, hängt wie ein kleiner Orden an meinem Kopf.
...weil er so positiv ist, trotz den vielen gedanken die dich begleiten.

ich weiss nicht, ob ich bei meinem mann geblieben wäre :oops: , wenn keine kinder mehr möglich gewesen wären. kinder zu bekommen war immer mein traum....es fällt mir schon schwer, damit aufzuhören, noch mehr zu planen - seufz. ich weiss noch gut, dass mich diese frage damals, als ich noch keine hatte und die liebe mich überkam, stark begleitet hat. vor allem die frage; steht die liebe über dem bedürfnis oder wird das unterdrückte bedürfnis zum verhängnis der liebe?
eure berichte beschäftigen mich daher sehr und ich merke, wie ich nach emotionalen "lösungen" suche...

herzlich
anita
Calypso4
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Beitrag von Calypso4 »

Hallo zäme

Bin heute auf dieses Forum gestossen und kann nun sagen: endlich Leute, denen es ähnlich geht wie mir!

Mein Freund (40 J.) hat 2 Kinder (11 und 9 J.). Ich (29 J.) habe keine Kinder. Wir sind seit 3 Jahren zusammen und in 3 Wochen starten wir das Projekt zusammenwohnen. Richtig ausgedrückt, ich ziehe zu ihm, da er ein schönes Einfamilienhaus mit Garten, Aussicht, Wintergarten, etc. bewohnt. Eigentlich ist es heikel, da er vor 10 Jahren mit seiner Ex-Frau in dieses Haus gezogen ist. Es ist sein Haus und alles, was ich umstellen und verändern möchte, sind harte Brocken für ihn, da es bis jetzt ja auch o.k. aussah...

Mit den beiden Jungs komme ich gut klar, , aber irgendwie wurmt es mich auch, dass diese 3-Männerkiste so wichtig zu sein scheint.

Auch ist für mich die Kinderlosigkeit ein Thema. Mein Freund will, und hat letzthin auch dafür gesorgt, dass er nicht mehr kann, keine Kinder mehr. Ich habe geglaubt, es sei o.k. aber mit der Operation ist das Thema für mich so aktuell wie schon lange nicht mehr, geworden. Also grundsätzlich kann ich es akzeptieren und gehe hiermit einen Kompromiss ein, erwarte aber von ihm als Gegenzug, dass er mich heiratet (nicht heute und morgen, aber in den nächsten 3 - 4 Jahren). Er meint, er wolle nicht mehr heiraten. Bei einer neulichen Krisensitzung unter 4 Augen habe ich mir, hoffe ich wenigstens, unmissverständlich ausgdrückt: ICH WILL HEIRATEN, wenn es zu lange dauert, bin ich weg. Ich hoffe, dass er sich nun nicht zurückzieht... wir sind ja noch nicht mal zusammengezogen...

Ich würde mich über Feedback freuen.
Grüsse
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Calypso4

Der Kinderwunsch ist verständlich. Auf Kinder zu verzichten, das ist ein grosser Entscheid. Nie hätte ich auf meine/unsere Kinder verzichten können. Gut finde ich, dass Du Klartext gesprochen hast. Es hängt aber auch von der Länge der Beziehung ab, und wie Dein Freund Dich im Alltag unter einem Dach erlebt und umgekehrt.

Ich bin damals mit meinen Kindern auch zu meinem Mann und seinen Kindern gezogen. Alle Kinder wohnen bei uns. Ich habe sage und schreibe vier Jahre gebraucht, um mich im Haus völlig wohl zu fühlen. Solange hatte die Ex-Frau hier gewohnt. Ich konnte nur Kleinigkeiten ändern, wie zum Beispiel alte Babykleider entsorgen, die schon "uuuulllaaaaaannnnng" im Keller in einer Kiste deponiert und teilweise auch dreckig (das könnt Ihr Euch nicht vorstellen, was ich da gefunden habe) waren. In der Küche haben wir die alte Küchenbatterie (Pfannen usw.) aus der Villeroy&Boch Kollektion entsorgt. Diese waren grösstenteils kaputt. Wir haben dann meine Pfannen ("nur" Kuhn & Rikon) übernommen. Das waren kleine Schritte, die wir gemeinsam gegangen sind.

Mittlerweile nach bald acht Jahren haben wir weitere grössere Gegenstände (die mit den jeweiligen alten Partner angeschafft wurden) ausgewechselt . Im Nachhinein war es richtig so zu handeln, auch aus Rücksicht auf die Kinder.

Ich wünsche Dir viel Glück auf der Suche nach einer für Euch guten Lösung.
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Auch ich bin in ein Haus eingezogen - noch dazu mit zwei Kindern - wo vorher zuerst er mit der Ex und dann er allein mit den Kindern gewohnt hat.

Einige kleine Dinge haben wir sofort geändert: neue Töpfe, mein Geschirr... Als ich eingezogen war hat die Ex auch noch in Panik ein paar Möbel abgeholt, die ihr zustanden. Bis heute will sie die Sachen jedes Mal, wenn wir etwas ändern.

Jetzt steht eine grosse Änderung an: wir machen eine neue Küche. Ich fand die alte nicht schön und sehr, sehr unpraktisch. Dazu ist sie offen auf das Wohnzimmer hinaus. So ändert der ganz Raum seinen Charakter, es wird heller, freundlicher usw. Die Zimmer seiner Kinder haben wir fast nicht angefasst. Jetzt, da seine Tochter sich entschlossen hat, bei uns zu wohnen, will sie ihr Zimemr umräumen und anders gestalten. Wir - vor allem ihr Vater - haben sie dabei ermutigt, er war dieses Wochenende mit ihr bei IKEA. Prompt gab es ein schäumendes Mail von der EX, dass der die Kinder verwöhne und verführe und allen Kapirzien seiner Tochter nachgäbe. Na schön. Ich glaube, sie hat es immer noch nicht verkraftet, dass ich jetzt hier wohne und dass seine Kinder trotzdem immer noch gerne hier sind.

Und ich verstehe, dass es sehr lange brauch, sich im Haus "einer anderen" richtig wohl und zu Haus zu fühlen. Wir haben us für diese Küche ruiniert. Aber ich habe es total gebraucht. (Bald kommen Fotos....)
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Anita

Beitrag von Anita »

au ja Nin - bitte fotos!

als wir gebaut haben, habe ich eine zeit lang im bau-forum moderiert und fand das mega spannend und hab so viel gelernt und auch viele tolle küchen gesehen :lol:

lg
anita
tabida
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Beitrag von tabida »

ist jetzt off-topic

Allen die (Um-)bauen möchte ich die Bauteilvermittlungen empfehlen. - Weiss allerdings nicht, obs das in der Welschen-Schweiz auch so gibt.

z.B. http://www.la21staefa.ch/angebot.html
Calypso4
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Beitrag von Calypso4 »

Hallo Delphia und Interessierte

Als du die Babykleider erwähnt hast, haben bei mir die Alarmglocken gleich ein zweites Mal geläutet. Wir haben voriges Wochenende an unserem gemeinsamen zukünftigen Zuhause gearbeitet. Ich habe das Bad neu eingerichtett und gestaltet (der alte Duschvorhang, der mit der Ex-Frau zusammen gekauft wurde, ist im Abfall gelandet), während dem mein Freund den Estrich sortiert hat. Auf meine Frage, was denn in den rund 15 Bananenschachteln in der hinteren Ecke noch ist, meinte er: "ach, das sind alte Babysachen. Die kann ich vielleicht irgendwann wieder gebrauchen." Bei dieser Bemerkung habe ich bereits innerlich gekocht, hat er mir doch klar zu verstehen gegeben, dass er keine Kinder mehr will. Ich habe ihm dann klargemacht, dass ich das nicht akzeptiere und seine Ex sofort alles abholen soll (sie hat noch zwei weitere Kinder mit dem neuen Partner). Ist dann alles ein wenig komplizierter wegen früherer Vereinbarungen, etc. aber spätestens bei meinem Einzug in 3 Wochen muss das alles weg sein...

bin ich da zu strikt? Irgendwie möchte ich einfach so wenig wie möglich mit dem Gedanken an eigene Kinder konfrontiert werden.

Zu den Schachteln mit Spielzeug, welche er für seine zukünftigen Enkelkinder (!) aufbewahren wird, habe ich dann nichts mehr gesagt...

Grüsse
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Calypso

Oh je! Ich bin eigentlich der Typ, der alles behalten möchte. Mein Mann ist da viel unkomplizierter, er sagt: "Materie belastet!" Ich kann Dir sagen, er hat völlig Recht. Ich habe mittlerweile gelernt, mich von materiellen Dingen zu trennen = 1. das tut gut, 2. es ist eine abgeschlossene Sache und 3. die Sachen, die wir behalten, landen irgendwann mal auch auf den Müll.... :P

Bemerkung unter 3. ist vielleicht krass, aber es ist so... also lieber gleich weg damit, wenn ich mein Leben neu organisieren will. Wenn nicht, dann bin ich noch nicht ganz so weit.

Fazit: vielleicht braucht Dein Freund noch Zeit? Vielleicht weiss er selbst noch nicht so genau, was er will? Der Kinderwunsch ist vielleicht doch noch vorhanden?

Liebe Grüsse
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Bei uns bin ich diejenige, die leichter Dinge wegwirft, draufgibt...

Mein Schatz behält meiner Meinung nach viel zu viel und viel zu lange behält. ich würde gerne noch mehr im Haus ausräumen, aber mir fehlt die Zeit. Manchmal fühle ich mich geradezu erdrückt von all dem Kram!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Andreas,

Schön, dass du hier mitschreibst. Deine Geschichte hat mich bewegt. Es tut mir Leid, dass dich der unerfüllte Nachwuchswunsch so plagt. Ich wünsche dir, dass du andere Bereiche im Leben findest, die dich erfüllen.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Lee
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Beitrag von Lee »

Liebe Mitschreiber/innen

Es fällt mir auf, dass kein Eintrag erscheint, der bestätigt, dass der Einzug in ein Haus das im Vorfeld von der Familie bewohnt wurde, die sich gespalten hat, gefühlsmässig locker über die Bühne gegangen ist. Eigentlich sollte man ja meinen, in ein gemachtes "Nest" sitzen zu können sollte ein Vergnügen sein.

Es würde mich interessieren was ein Profi (Psychologe) zu diesem Thema zu sagen hätte. Gibt es eine Möglichkeit den Gefühlen von Eindringen, Verdrängen, Stören, Unterordnen, Rücksicht nehmen und von allem ein wenig zu viel, ein Schnippchen zu schlagen? Ist es möglich ein dermassen grosses Selbstvertrauen zu haben das einem davor schützen kann? Gibt es genügend Gegenpole um nicht in die oben genannten Fallen zu treten und darin gefangen zu bleiben?

Ist es wirklich unangebracht, die Familie dazu zu bringen in einem neuen Heim eine gemeinsame Zukunft auf zu bauen? - Ich selber hatte den Mut nicht dazu. Aus den Gründen die Ihr alle kennt: ...die Kinder nicht aus der vertrauten Wohnsituation reissen, sie dürfen nicht weiter belastet werden.......usw. Ich Trage aber mein Unwohlsein unbewusst in die Familie hinein und habe so ein doppelt schlechtes Gewissen (mir gegenüber und ihnen gegenüber, zudem bin ich von mir enttäuscht, es nicht zu schaffen die nötige Nachsicht aufzubringen). Dazu kommt das schlechte Gewissen meines Partners, der weiss, dass er meine Bedürfnisse nie richtig abdecken kann und so, im Bestreben mir zu entsprechen, in eine unbequeme Lage (Spagat) zwischen den Kindern und mir gerät (viel zu langer Satz, aber ihr kommt schon "draus").

Unterdessen bin ich mir nicht mehr so sicher ob wir richtige gehandelt haben indem wir das Haus behalten haben und nicht einmal über einen gemeinsamen Einzug in ein anderes Haus gesprochen haben. Das hat unter anderem dazu geführt, dass ich immer noch meine Wohnung als Ausweichmöglichkeit/Sprungbrett unterhalte. Kinder sind sehr flexibel. Sie gewöhnen sich schnell an neue Situationen, vor allem wenn sie noch klein sind. Es wäre bestimmt möglich ein Haus/Wohnung zu finden, das/die auch den Kindern Vorzüge bringen würde (kürzerer Schulweg, mehr grün usw). Es würde ihnen schlussendlich auch dienen, wenn ihr Vater eine unbelastete Beziehung zur neuen Partnerin erleben/geniessen könnte. Die Beziehung wäre möglicherweise stabiler, was allen Beteiligten zu Gute kommen würde. -sehr langfristig gedacht, ich weiss.....!

Liebi Grüess und wiiterhii ä entspannz Wucheänd

Lee
Partner mit 2 Kindern im Haushalt, Partnerschaft besteht seit 9 Jahren
Anita

Beitrag von Anita »

liebe lee

ich gebe dir mal aus meiner sicht antwort auf deine fragen zum thema "haus".
ich finde nämlich, dass diese gefühle dazu gehören sollten und dir deine einfühlsamkeit, deine empathie bestätigen. genau diese gefühle sind es auch, die dich feinfühlig die kinder deines mannes haben aufnehmen lassen in dein leben.
für mich liegt die lösung klar nicht darin, diesen gefühlen mächtig zu sein. stell dir mal diesen menschen vor, der sie ausschalten kann - fühlst du ihn?

ihr habt zum wohle der kinder entschieden...und eure erfahrung damit gemacht...ich finde darauf aufgebaut, darf auch hinterfragt oder soll sogar hinterfragt werden. ich finde es darum angebracht, GEMEINSAM zu entscheiden, wie es weiter geht mit der wohnsituation. was sagt dein mann dazu? was die kinder? wer hat welche bedürfnisse?
->sehr oft löst eine genau bedürfnissklärung schon entscheidende knöpfe auf und die lösung liegt praktisch auf der hand ;)

das "schlechte gewissen" belastet nicht nur deinen partner sondern die ganze familie und ist ein klarer bote, dass eine veränderung sinn macht.

was steht dem abenteuer "umzug" im wege?

einen wunderschönen und kreativen sonntag :)
herzlich
anita
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