Mein persönlicher Alptraum geht weiter....

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Babell
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Beitrag von Babell »

engelherz hat geschrieben:In meiner Brust schlagen zwei Herzen...

Zum einen wäre es mir sehr lieb, wenn der Sohn von meinem Mann ausziehen würde - egal wohin, ich will nur meine Ruhe haben!
Bei diesem Gedanken kriege ich Angst vor mir selbst, ich kenne mich so nicht.
Hallo Engelherz

Normalerweise zeigen diese Gefühle eine Überforderung auf. Tatsächlich haben sie nichts mit dir zu tun, du bist wirklich nicht so. Dein Körper sagt dir, dass du Stress hast, du sagst es ja selbst: du willst Ruhe haben... das ist etwas physisches, da brauchst du keine angst um dich zu haben, du bist ganz normal...
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Delphia
Hier die Adrese: http://www.donna2.ch/de/

Man hat mich damals auch angefragt für eine Reportage. Zum Glück habe ich abgelehnt. Der Konflikt mit der Ex-Frau wäre noch schlimmer geworden.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Ja, ja ich kenne das... ;-
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engelherz
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Beitrag von engelherz »

Kurzes Update...

Ich habe mich emotional wieder etwas gefangen und kann nun etwas emotionsfreier Berichten wie es weitergeht bei uns.

Mein Mann hat gestern lange mit der Sozialarbeiterin der Schule sprechen können, was wohl für ihn recht konstruktiv war.
Die Sozialarbeiterin kommt ebenfalls zu wenig an den Sohn ran in den Gesprächen. Er legt eine totale Verweigerungshaltung an den Tag. Bei ihr die selben Themen wie bei uns zu Hause. Keiner hat ihm (Sohn) etwas zu sagen - Seine Haltung. Immer findet er jemanden, der die Schuld trägt für sein Verhalten. Ist gerade niemand als "Sündenbock" greifbar, wird gelogen. Dies jedoch sehr offensichtlich (er macht quasi keinen Hehl daraus, dass er lügt).
Es wird nun von der Schule eine Art "psychologisches Gutachten" in Auftrag gegeben. Daraus sollen dann mögliche Wege abgeleitet werden.

Ich bin sehr froh geschieht endlich etwas und sehen auch andere, aussenstehende Personen die Probleme ohne immer gleich auf meinen Mann und mich zu zeigen -> Ihr seit Schuld!

Da Junior beim nächsten Regelverstoss von der Schule fliegt, habe ich etwas Angst, dass wir wieder fallen gelassen werden.
In regelmässigen Abständen haben wir mit neuen Stellen zu tun, welche gut mit uns zusammen arbeiten, aber halt auch immer wieder bei Null anfangen müssen.

Junior ist seine Lage (Rausschmiss in der Schule) sehr wohl bekannt (Ob es ihm auch besusst ist, was das für seine Zukunft bedeutet bezweifle ich).
Seine Meinung dazu: "Mir doch egal, dann ziehe ich zu Oma".

Wir harren den Dingen die noch auf uns zukommen....
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Beitrag von Bacci2 »

Hallo Engelherz. Wäre ein Heim für Schwererziehbare Jugendliche. Evtl. Eine Alternative?
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Hi Bacci2

Ich bin mir eben nicht sicher ob es :

a) "Reicht" um als Schwererziehbar zu gelten
b) Ihm das zusammenleben mit anderen schwierigen Jugendlichen gut tun würde und
c) dies für meinen Mann überhaupt finanzierbar ist.

Wir warten jetzt mal die Einschätzung des Psychologen ab und werden dann in Zusammenarbeit mit Ihm die Möglichkeiten besprechen.

Ideen, was man tun könnte, hätte ich viele, aber ich weis nicht ob die umgesetzt werden können, bzw. für den Sohn einen Nutzen hätten.
-> Mein Favorit = die strengsten Eltern der Welt :lol:

Ich werde mich jetzt dieses Wochenende erstmal um meinen Mann kümmern - Ihn auf etwas andere Gedanken bringen.
Habe eine Nachtwanderung geplant mit Mitternachtspicknick und einer herrlichen Aussicht auf das Lichermeer der Stadt.
(Danach wird er hoffendlich so müde sein, dass er den rest der Nacht gut schlafen kann.)
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Beitrag von Buchenholz »

Engelherz, das klingt ja schon mal zukunftsperspektifisch ;-)

Man muss dem Junge jetzt klar machen, dass er die Wahl hat. Bei der Oma ist es sicher toll. Das haben Grosseltern so an sich. Die dürfen einem verwöhnen. So ferienhalbermässig. Aaaaaber, wenn er immer bei Oma leben würde, dann müsste er auch da irgendwie mal in die Gänge kommen und eine Ausbildung machen.

Also, er hat es in der Hand, wie seine Zukunft aussehen wird. Und ohne Geld lebt es sich einfach verdammt schlecht. Seine Kollegen werden dann in Ausbildung sein und haben keine Zeit mehr zum chillen. Und die haben dann auch Lehrlingslohn und können sich Bier und Zigis leisten.

Was du da schreibst, das kenne ich. Immer sind die anderen Schuld. Der Junge will keine Selbstverantwortung übernehmen. Und wenn ER das nicht macht, dann übernimmt ihr die Verantwortung, sprich, dann entscheidet ihr, was mit ihm passiert. Und das ist dann nicht unbedingt das, was ihm gefällt.



Nachtwanderung? Das klingt ja schon mal sehr romantisch und positiv.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Liebe Buchenholz

Das ganze geht ja noch sehr viel weiter....
Bei der Oma kennt er niemand. Wie will er da Freunde finden, wenn er nicht zur Schule geht, keine Ausbildung macht, sich Vereinstätigkeiten nicht leisten kann &&&....
Autoprüfung, Ferien mit Kumpels etc. sind für ihn sehr lange keine Option

Aber das können wir ihm leider nicht klar machen. Auf uns resp. auf meinen Mann hört er in dieser Hinsicht noch weniger als Null.
Da kommt nur der Standardspruch von wegen "Keine Ahnung, mir doch egal" usw usf

Hier hat er Freunde. Zumindest Kollegen mit denen er herumhängt.
Aber wie diese Freundschaften funktionieren weis ich auch nicht... Seine Kollegen gehen alle noch zur Schule, er hängt dann den ganzen Tag Zuhause rum, trifft sich nach der Schule mit seinen Kollegen und die erzählen doch vom Schultag, lästern über die Lehrer etc.... - Er kann wiederum nicht mitreden weil er nichts erlebt hat....


Aber es ist doch genau so wie du schreibt, solang er nicht Selbstverantwortung übernimmt und auch nicht sagt was er möchte, solange entscheiden andere für ihn und solange wird er dagegen rebelieren.
Je länger je mehr denke ich aber, dass er selber noch gar nicht weis was er wirklich im Leben will.

Auch sehr typisch für den Sohn, er verspricht immer alles was man hören möchte (Ja ich geh wieder regelmässig zur Schule, ja ich mache meine Hausaufgaben, ja ich räume mein Zimmer auf etc...) aber dies sagt er nur, damit er seine "ruhe" hat. Er weis selbst schon sehr genau in dem Moment wo er dies sagt, dass er sich nicht daran halten wird.

Selbst die Sozialarbeiterin der Schule hat gestern zu meinen Mann gesagt, man kommt einfach nicht an den Sohn ran. Egal was man versucht. Ab einem gewissen Moment macht er einfach zu. Das kann man selbst in seinem Gesicht erkennen... Da bekommt der Ausdruck "Zum einen Ohr rein, zum andern raus" ein ganz konkretes Beispiel...



Wenn Menschen mit Taschenlampen auf dem Kopf im Wald oder auf den Hügeln rumrennen romantisch ist.... :lol: Aber es ist bestimmt lustig & lenkt Männe hoffentlich etwas ab. (Habe das auch noch nie gemacht & bin gespannt ob das was wird.)
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Beitrag von engelherz »

So, unsere Nachtwanderung ist soeben ins Wassergefallen....

Mein Mann informierte mich eben, dass sein Sohn auch heute nicht in der Schule aufgetaucht ist. Heute hat er sich noch nicht mal abgemeldet & man erreicht ihn auch nicht...
Die Sozialarbeiterin weis auch nicht mehr weiter... so ein "Fall" hätte sie noch nie gehabt.

Gestern hatte mein Mann und sein Sohn das Gespräche mit der Sozialarbeiterin und der Junge hätte geschwört, dass er die Schule unbedingt fertig machen möchte. Er hat den Verweis zur Kenntniss genommen in welchem klar drinn steht, dass bei einem erneuten Regelbruch der Ausschluss droht - und nun das....

Ob er nun direkt von der Schule fliegt oder er eine letzte (100erste) Chance erhält wissen wir noch nicht...
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Beitrag von Buchenholz »

engelherz hat geschrieben:In regelmässigen Abständen haben wir mit neuen Stellen zu tun, welche gut mit uns zusammen arbeiten, aber halt auch immer wieder bei Null anfangen müssen.
Was uns immer wieder nervte, dass die unterschiedlichen Fachstellen nicht miteinander kommunizieren und das erarbeitete Wissen nicht weiter geben. Klar macht es auch Sinn, wenn jede neue Person unvoreingenommen auf einen Klienten zugeht. Denn trotz Fachkompetenz sind alle primär auch Menschen mit ihren eigenen Geschichten und Gefühlen.
Trotzdem könnte man sich doch austauschen.
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Beitrag von Delphia »

Hi

auch wir hatten Mühe, dass immer wieder neue Stellen zuständig sind. Es kam mir so vor, dass wenn eine nicht mehr weiter kam, wir zur nächsten Stellen gehen mussten und dann fing alles wieder von vorne an:

sollen wir alles erzählen?
oder
sollen die sich als neutrale Person ein neutrales Bild machen?

*big ärger*

@ engelherz: ist er zumindest wieder aufgetaucht?
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Beitrag von engelherz »

Hallo zusammen

Zumindest den Spuren nach welche er in der Küche jeweils hinterlässt, ist darauf zu schliessen, dass er noch bei uns lebt (isst).
Mein Mann und ich haben ihn jedoch seit letzten Donnerstag Abend nicht mehr gesehen. Er vermeidet es tunlichst uns in die Arme zu laufen.

Diese Woche hätte er eigendlich Urlaub beantragt gehabt. Da er diese jedoch nicht mit dem zuständigen Sozialarbeiter abgesprochen hat, (Seit August ist im dieses Vorgehen bekannt und er wurde oft von der Schule darauf aufmerksam gemacht dies zu klären) hat er heute in der Schule zu erscheinen.
Dies wurde dem Sohn am Samstag mit einem eingeschriebenen Brief mitgeteillt. Ebenfalls muss er für seine sämtlichen Fehltage ein Arztzeugnis vorlegen.
Mein Mann und ich gehen davon aus, dass Junior weder in der Schule erscheinen wird heute, noch ein Arztzeugnis vorlegen kann (Wie auch, wenn man nicht Krank war...)

Fliegt er von der Schule, wovon auszugehen ist, haben wir von dieser Seite her wiederum keine Unterstützung mehr zu erwarten....
Das ganze macht die Sache dann nicht einfacher....
Junior hat immer gesagt, dass wenn er von der Schule fliegt oder keine Lehrstelle finden wird, zieht er zu Oma. Ob er im Falles eines Falles dann von sich aus mit der Option eines Umzuges zu Oma kommt?

Wir sind auf jeden Fall wieder etwa am selben Punkt wie vor einer Woche... Ratlosigkeit - Ohnmacht - Wut
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Beitrag von Bacci2 »

Das dachte ich im Fall auch mit den strengsten Eltern der Welt. Afrika heisst die Destination. Drohe meinen auch immer damit, auch wenn es nur Probleme im Essensbereich sind. :wink:
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Beitrag von Buchenholz »

Nun würde ich aber mal ein ernstes Gespräch mit der Oma führen. Steht dazu, dass sich der Junge bei euch nicht wohl fühlt, dass er aber selber auch nicht viel dran setzt, dass die Situation besser wird. So quasi, dass er auch seinen Teil beiträgt.

Erzählt, dass der Junge den Rausschmiss in der Schule provoziert. Die Notlösung, zur Oma ziehen zu können, wird bewusst angestrebt.
Ist sich die Oma bewusst, welche Verantwortung da auf sie zukommt? Wäre sie bereit, diese Verantwortung zu übernehmen? Der Junge müsste eigentlich per sofort eine Lehrstelle haben. Gibt es die in ihrer Umgebung? Oder könnte sie sich auch vorstellen, einen Hartz 4-Empfänger zu beherbergen?

Man müsste die Oma mit so konkreten Tatsachen konfrontieren, dass sie dankend ablehnt, dies dem Jungen aber auch unmissverständlich mitteilt.

Erklärt der Oma auch, dass sie sowas wie einen Verantwortungsvertrag unterschreiben muss. Bei allfälligen Problemen wird sie dann dafür gerade stehen müssen.
Diese Taktik hat bei einem Vater ein gutes Resultat erzielt. DIE VB kam zum Schluss, dass es besser sei, sein Besuchsrecht einzustellen, obwohl klar war, dass nicht er, sondern die Mutter das Problem war. Da hat er von der VB verlangt, dass sie seinen Teil als Sorgeberechtigen übernehmen und sich für das Kind verantwortlich zeigen. Die VB will das aber nicht. Der Fall ist immer noch hängig ;-)
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Beitrag von engelherz »

Ernüchterung macht sich bei mir wieder mehr und mehr breit....

Gestern Abend fand ein Gespräch zwischen meinem Mann und seiner Ex statt.
Fazit: Die Mama will nicht, das der Sohn zu Oma zieht. Punkt. Keine Diskussion.
Wenn wir mit Ihm nich mehr klar kämen, müsse er halt in ein Heim.
Ganz so einfach ist das aber nicht wie Madame sich das vorstellt....
Was mich zudem sehr verunsichert hat ist, dass mein Mann seiner Ex-Frau seine Gefühle gegenüber dem Sohn sehr offen kommuniziert hat, was er mir gegenüber so in der Art nicht macht.
Ich kann das gerade gar nicht einordnen.

Auch bei meinem Mann ist leider das Thema um seinen Sohn nicht mehr so akkut... Er lässt es wieder einfach so laufen bis zum nächsten Knall.
Das ganze hatten wir so schon x Mal...


Immer die selbe Mühle... Es Knall, Mann regt sich auf, geht sich aus dem Weg, beruhigt sich und alles läuft wieder wie immer.
Ist doch bequem so, was will man mehr...

Mit seiner Mutter (Oma) sprechen will mein Mann partout nicht. Das könnte konfrontation bedeuten und der geht man doch lieber aus dem Weg, bis es dann irgendwann gar nicht mehr anders geht...

Das ich einfach nicht mehr so weitermachen kann und auch nicht will, scheint man gut ignorieren zu können....
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