Mein persönlicher Alptraum geht weiter....

Fragen, Probleme und Sorgen...
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

O.K, Engelherz, wir verstehen uns. Nun ist mir klar, wo man ansetzen muss

Von dieser Frau habe ich schon viel Gutes gehört. Sie ist zwar vollends ausgebucht. Aber sie wüsste ev. weitere Adressen.

http://www.garibovic.ch/

Von einem Kollegen, der die Obhut erkämpfte, nachdem die Mutter am gleichen Punkt war wie ihr, der hat seinen Sohn dann mit Hilfe der Behörden in eine Erziehungs-Institution gegeben. Der Junge hat sich dagegen gewehrt. Aber der Junge war mit seinen Taten nicht zu stoppen. Irgenwann wäre er im Gefängnis gelandet.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Liebe Engelherz,

so, jetzt ist ein bisschen entspannter zeitmässig.

In einigen deiner Beschreibungen erkenne ich Verhaltensweisen meines Stiefsohn wieder und auch Ängste und Gefühle, die mich in den letzten Monate beherrscht haben.

Auch mein Stiefsohn hat ja gesagt, dass er isch weigert, mich beim Namen anzusprechen - und hat wochenlang nicht mit mir geredet... es ist sehr, sehr verletzend und es ist schwierig, mit einer solchen Person unter einem Dach zu leben. Wahrscheinlich ist es sogar unmöglich.

Leider (also für dich) halte ich die Reaktionen deines Stiefsohns nicht primär für pubertätsbedingt, obwohl natürlich die Pubertät nicht gerade hilft. Ich denke das nicht, weil ich lese, wie er mit seinem Vater umgeht: er kann also freundlich sein. Er ist kein allgemeiner Motzer, der gerade die ganze Welt hasst. Es geht gezielt gegen dich.

Dabei geht es doch sicherlich eigentlich gar nicht um dich - also um deine Person - sondern um deine Position. Warst du der Trennungsgrund seiner Eltern? Lehnt die Ex dich ab? War er glücklicher in Deutschland und ist dir böse, weil er wegen dir umziehen musste? (Natürlich war das eine gemeinsame Entscheidung mit seinem Vater, aber das spielt meiner Erfahrung nach für ein Kind, egal welchen Alters, keine Rolle)

Ich befürchte auch, dass nur Distanz euch helfen wird, aber ich verstehe auch, dass du nicht ausziehen willst. Wie ist denn eure Beziehung, wenn der Junge nicht da ist? Kann die Oma, die ihn so betütert nicht mal eine Weile aufnehmen? Dann sieht sie vielleicht auch mal die Wirklichkeit etwas klarer...

Ich überlege jetzt auch, wie es bei uns weitergehen soll, wenn der Stiefsohn mal zu Besuch kommt und hoffe, dass ich bis dahin viele Monate Ruhe haben werde.

Folgende Dinge hab ich mir überlegt, weiss aber auch, dass einige dieser Ideen nicht realistisch oder realisierbar sind:

Ich wünsche mir fürderhin, dass, wenn sein Sohn mich nicht begrüsst/nicht mit mir spricht sein Vater ihn jedes Mal und sofort ermahnt. Meine Vorstellung wäre manchmal geradezu, dass er erst wieder mit seinem Sohn redet, wenn sein Sohn mit mir redet... (und dann komme ich mir schäbig vor, weil es sich so nach Rache anhört). Eigentlich würde ich mir wünschen, dass mein Stiefsohn hier im Haus nicht mehr willkommen ist, bevor er sich völlig (und wenn möglich schriftlich) bei mir entschuldigt hat und dass er dann nur hier sein kann, wenn er mich anständig behandelt, sonst sofort wieder gehen muss... Nun ist dein Stiefsohn acht Jahr jünger als meiner.

Ich würde sagen, bevor der Sohn sich nicht normal dir gegenüber verhält, gibt es für ihn kein Essen am Familientisch - und es wird sowieso nichts für ihn gekocht... Wenn er die Küche nicht aufräumt: Gries zusammenfegen und über seinen Computer (wenn er einen hat), seine Klamotten, in sein Zimmer schütten...
Hat er ein eigenes Zimmer? Nasse Wäsche aus der Maschine in sein Bett legen...
Klaut er Geld? Verklagen!
Klar ist das hart... ich weiss auch nicht, ob ich dazu fähig wäre. Aber manchmal denke ich, man muss radikal werden. Das Ziel ist nicht, radikal zu bleiben! Es geht nur darum, eine klare Grenze zu ziehen. "So lasse ich mich nicht behandeln."

Ich weiss nicht, ob es in eurer Gegend Hilfen gibt, aber wenn es sie gibt, solltet ihr sie euch suchen.

Vielleicht kann der Sohn mit einer Organisation als volonteer in einem Entwicklungsland arbeiten. Die Konfrontation mit Armut und hartem Leben kann auch helfen.

Schliesslich finde jemand, der dich aufbaut und dir die ganze Zeit sagt, wie gut du bist. Bis du es glaubst.

Mein Stiefsohn sit jetzt schon bald einen Monat weg und mein Selbstwertgefühl ist noch immer im Kelller....
Zuletzt geändert von Nin am 07.11.2012 08:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich habe mir damals meine Ruhe- und Tankinseln gesucht. Die habe ich manchmal sehr oft besucht... Dort konnte ich wieder tanken.

Ich habe hart an mir gearbeitet und nun ernte ich die Lorbeeren.

Schön ist es doch, dass Dein Mann zu Dir hält. Das ist mal 'ne gute Basis. Externe Hilfe ist bei Euch angesagt. Wie steht Dein Mann dazu?

Aisha: Es geht ihr gut soweit, aber die Situation ist nach wie vor sehr gespannt. Sie lässt alle grüssen... ;-). Ich werde ihr gerne Eure Grüsse übermitteln. Also ab in die Tasten Mädels...

Dir Engelherz: Weiterhin viel Kraft und Ausdauer!
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Beitrag von Bacci2 »

Irgendwie tun sich wohl Jungs schwerer mit einer neuen Partnerin. Ich habe das Problem seit 9 Jahren. Bei uns läuft es gleich ab wie bei euch, nur das er Nicht fest hier wohnt. Das wäre keine Option. Glaube mir wir haben schon alles probiert. Gespräche etc. Nützt alles nichts. Wir gehen einander aus dem Weg und ich hoffe dass er mit 16 bald mal eigene Interessen hat und nicht mehr so oft kommt. Einen wirklichen Tip kann ich dir auch nicht geben, ausser dass es super ist wenn dein Mann hinter dir steht. Das ist Gold wert.
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engelherz
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Beitrag von engelherz »

Leider geht bei uns die Negativspirale weiter....
Als ich an meinem gestrigen, Arbeitsfreien Nachmittag nach Hause kam, treffe ich Junior an.
Ich informierte umgehend meinen Mann, welcher sich bei der Schule erkundigte, ob Sohn sich (schon wieder) Krank gemeldet hätte. Er hat - schlimme schmerzen im Fuss seien der Grund, er können nicht laufen. Gut zu wissen....
Als Abends mein Mann von der Arbeit nach Hause kam, war sein Sohn durch Wunderheilung (wohl meine Anweseheit hat Ihn geheilt), bereits wieder draussen.
Sehr früh, nämlich um 21.00h erschien er dann Zuhause und lügt seinem Vater ins Gesicht, dass er nicht laufen könne &&&...
Mein Mann hat versucht, zum wiederholten Mal mit ihm zu reden und ihm klar zu machen, was es bedeutet wenn er von der Schule fliegt. Die Worte seines Sohnes sind nur: "Mir doch egal, werde sowieso zu Oma ziehen".
Sohn wurde aufgefordert bei Oma anzurufen und alles wegen dem Umzug zu klären.
Im Telefongespräch war der Umzug dann kein Thema für die beiden. Sie haben sich nur darüber ausgelassen, dass ich nichts zu sagen hätte (habe ich die ganzen Tage schon nicht und auch gestern keinen Ton. Mein Mann seinen Sohn eh nicht liebt und überhaupt wäre Oma die einzige die ihn versteht und übrigens, der Gesichtsausdruck von meinem Mann vor 3 Wochen war ja echt unter aller Sau. (Sehr wichtiges Thema in so einer Situation)....

Kaum stand mein Mann unter der Dusche, packte sein Sohn die Gelegenheit und verliess die Wohnung erneut. Er kam um Mitternacht nach Hause.
(Ich erinnere, er kann nicht laufen, weil er so starke Schmerzen hat...)

Als mein Mann mitkriegte das sein Sohn trotz allem, bereits wieder nur Ausgang und "Chillen" im Kopf hat, erlitt er einen "Zusammenbruch".
Er hat nun eingesehen, was er auch versucht und bereit ist für seinen Sohn zu tun, es wird nicht klappen.
Junior will einfach nicht...

Heute findet ein Gespräch mit der Sozialbetreuerin von Junior statt.
Seit gestern Abend ist für meinen Mann wohl nun klar, das sein Sohn nicht mehr bei uns bleiben kann.

Wir haben die ganze Nacht kaum geschlafen. Ich habe Angst um meinen Mann, er ist ein nervliches Frack zur Zeit...

Wie unterstütze ich Ihn am besten in dieser Situation?
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Danke euch allen für eure Beiträge!
Ich kann viel für mich mitnehmen und sie helfen mir sehr viel, die Sachen von verschiedenen Blickwinkeln zu sehen und Möglichkeiten aufgezeigt zu kriegen welche man in so einer Situation schlicht und ergreifend nicht sieht.

Liebe Nin
Ganz herzlichen Dank für deine Zeilen.
Diese spiegeln sehr viel von meiner Gefühlswelt wieder.
Auch ich habe böse Gedanken und schäme mich sehr dafür.

Ich denke auch nicht, dass es um meine Person an und für sich geht. Er lässt sich auch vom Freund der Mutter nichts sagen. Auch von der Mutter nicht- abgesehen davon....
Nein, ich war nicht der Trennungsgrund (Sonst könnte ich sein Verhalten mir gegenüber vielleicht zumindest ansatzweise noch verstehen..)
Das der Umzug für Junior in die Schweiz aus seinem gewohnten Umfeld nicht einfach war, zweifle ich keine Sekunde an. Auch, dass er trotz vielen Gesprächen und Möglichkeiten welche wir ihm aufgezeigt haben, sich für die Schweiz entschieden hat und dies nun vielleicht bereut kann ich verstehen. Den Frust darüber sowieso...

Mit seinem aktuellen Verhalten schadet er nun aber nicht mehr nur sich selbst, sondern sein ganzes Umfeld wird mitgerissen.

Zum Glück haben mein Mann und ich eine sehr harmonische Beziehung.
Erst recht wenn sein Sohn nicht da ist.
Junior ist eigentlich unser einziger "Diskussionspunkt".
Wobei auch da, was mein Mann bei seinem Sohn für richtig hält, unterstütze ich, auch wenn ich es vielleicht anders machen würde...

Ich werde berichten wie es weitergeht bei uns.....


Euch allen wünsche ich ganz ganz viel Kraft und ganz viele Tankinseln im Alltag!

Ps: Von mir ganz liebe Grüsse an Aisha!
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

ich möchte gene ein paar Gedanken zu Deiner Schilderung aufschreiben. Es muß nicht sein dass Du etwas damit anfangen kannst, aber vielleicht ja doch...

Der Junge scheint ganz massiv nach Grenzen zu suchen. Diese Geschichte, dass er entgegen dem ausdrücklichen Verbot des Vaters geht, nachdem er behauptet hat krank zu sein... Genauso die Sprüche beim Telefonat, das ist mehr Provokation als sonst irgendwas. Teils ist das natürlich typisch für Jugendliche. Teils macht es aber beim Lesen auch den Eindruck, dass er das besonders massiv macht, weil er sich "haltlos" fühlt - zur Mutter kann er nicht zurück, beim Vater hat er - aus welchen Gründen auch immer - auch kein Zuhause gefunden. Das bedeutet, dass er in seinem Empfinden nun sozusagen allein da steht in einer feindlichen Umgebung. Vielleicht hofft er innerlich, dass einmal jemand kommt und ihn "festhält" und damit auch zeigt, dass er (Sohn) ihm wichtig ist. Die Großmutter spielt in dem Ganzen natürlich eine wirklich verhängnisvolle Rolle.

Auf keinen Fall (finde ich) sollte man erlauben, dass der Junge zur Großmutter zieht. Damit würde man ihm nur die Gelegenheit geben, sich bis zu seiner Volljährigkeit durchzuschummeln, und danach hat niemand mehr den gerinsten Einfluß auf ihn.

Ich weiß nicht, ob Dein Mann je versucht hat mit der Großmutter Tacheles zu reden. Falls nicht, wäre es an der Zeit. Vielleicht kann er ihr begreiflich machen, dass sie dem Jungen schadet, wenn sie sein negatives Verhalten unterstützt. Und er sollte ihr vielleicht auch ganz klar sagen, dass er das Sorgerecht hat und dass sie sich ihm schlicht unterzuordnen hat, auch wenn sie eine andere Meinung zu einzelnen Fragen hat. Ob das etwas bringt.... aber versuchen muss man es. Genauso würde ich gegenüber der Mutter vorgehen: "Du hast ihn ja wohl kaum ohne Grund nicht mehr bei Dir haben wollen. Entweder Du unterstützt mich und fällst mir und meiner Lebensgefährtin nicht mehr durch dumme Sprüche in den Rücken, oder wenn Du meinst dass Du es besser kannst, dann nimm ihn zurück."

Dem Sohn gegenüber sollte er eine genauso deutliche Ansage machen, etwa in der Art "lieber Sohn, ich werde dich nicht fallen lassen und dich nicht an den nächsten Verwandten abgeben, der dann wieder an Dir scheitert. Das heisst, Du hast die Wahl: entweder Du änderst Dein Verhalten (an dieser Stelle vielleicht genauer definieren was erwartet wird), oder Du kommst in eine Einrichtung, wo Leute arbeiten, die sich mit Jugendlichen auskennen und die vielleicht besser mit Dir umgehen können als Deine Mutter und ich."

Auch wenn es finanziell schwierig sein sollte, aber im schlimmsten Fall wäre die Sache es vielleicht sogar wert, einen Kredit aufzunehmen. Einerseits für euch, damit ihr wieder in Ruhe zuhause leben könnt, und andererseits, weil es vielleicht wirklich das Einzige ist, was noch bleibt um den Jungen aus seiner Spur zu holen.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Engelherz

Dein Text von 8'09 hat in mir wieder ganz viel hochgespühlt. Mein Partner hatte ganz viele solche Zusammenbrüche und konnte zeitweise ohne Medis gar nicht mehr arbeiten. Es war überhaupt fahrlässig, ihn mit dem Auto auf die Strasse zu lassen.

Zum Glück hat dein Mann eingsehen, dass jetzt handlungsbedarf besteht. Die Grossmutter könnte insofern die Option sein, weil sie emotional nicht belastet ist. Aber ist sie genug stark, einen 16-jährigen zu führen?

Manchmal funktionieren Gemeinschaften nicht, weil man einfach nicht miteinander kann. Die ganze Energie fliesst in den Konflikt anstatt kontruktive Dinge. Ich erlebe dies gerade in einem Vereinsvorstand. Da blockieren zwei mit Trotz- und Verweigerungstaktik die ganze Vorstandsarbeit. Ich kann aber mit beiden, super und konstruktiv arbeiten. Einfach nur separat. Aber alle miteinander geht nicht. Und jetzt nur noch mit einer weiteren Person, die als Mediator fungiert. Mühsam

Wenn ihr mit der Jungedsozialarbeiterin des Jungen Gespräche führt, wäre es wichitg, dass die Grossmutter auch dazugezogen wird. Es ist wichtig, dass ihr alle am gleichen Strick in die gleiche Richtung zieht.

Bei meinen Stiefsöhnen war jeweils das Schulzimmer voll von Fachleuten, Sozialarbeitern, Lehrer, Schulleiter, Schulpflege, Vater, Mutter und Kind. Alle sind der Meinung, so kann es nicht weitergehen. Ausser die Mutter. Die torpedierte jede Massnahme. Super. Dann hätte man sich diese Gespräche ersparen können. Und am Schluss ist der Vater der böse.
Warum also soll man etwas verändern? Es reicht, wenn eine Person zu diesem Kind steht. Was interessiert ihn der Rest der Gesellschaft.


Daher muss die Grossmutter auch hinter der Entscheidung stehen, welche dann gefunden wird. Und dem Jungen muss lernen Beziehung und Verhalten zu differenzieren. Genau das funktioniert beim älteren Stiefsohn eben auch nicht.

Man kann ein Kind gern haben, aber seine Taten kritisch hinterfragen.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Die Grossmutter will den Sohn nicht führen, wird sie auch nicht können.
Sie ist der Meinung, mit Liebe geht alles und das wir das Kind eben nicht lieben. Deshalb rebeliert der Sohn bei uns so extrem.

Es gab schon viele Gespräche zwischen Oma und meinem Mann. Beide sind sehr stur. Die Oma beharrt auf Ihrem Standpunkt und ist der Meinung, wenn keiner Ihren Enkel richtig liebt, muss sie das eben tun.
Bisher hatte sie Ihren Enkel aber nur in den Ferien bei sich. Klar das es ihm dann dort gefällt wenn man Eis essen kann bis schlecht, keine Schule, keine Hausaufgaben, Fernsehen bis man vor der Glotze einschläft... Der Alltag aber ist bei uns! (Und bei Ihr wird er auch anders sein müssen, denn das "Rundum-Verwöhnprogramm" hat in meinen Augen nichts mit Lieben zu tun).

Ich bin sehr gespalten, ob es eine gute Idee ist Junior zur Oma zu geben.
Ganz ehrlich wäre ich froh um die Ruhe wieder Zuhause. (Ich schäme mich auch für den Gedanken)
Auf der anderen Seite befürchte ich genau das was BabyOne geschrieben hat:
Auf keinen Fall (finde ich) sollte man erlauben, dass der Junge zur Großmutter zieht. Damit würde man ihm nur die Gelegenheit geben, sich bis zu seiner Volljährigkeit durchzuschummeln, und danach hat niemand mehr den gerinsten Einfluß auf ihn.
Ein direktes Gespräch mit der Grossmutter den Eltern und der Schule / Sozialarbeiterin ist leider nicht möglich, da die Oma und die Mutter im Norden Deutschlands leben.

Dieses:
Entweder Du unterstützt mich und fällst mir und meiner Lebensgefährtin nicht mehr durch dumme Sprüche in den Rücken, oder wenn Du meinst dass Du es besser kannst, dann nimm ihn zurück.
Haben wir versucht.
Antwort der Mutter: "Er kann nicht bei uns Wohnen. Er bringt unser ganzes Leben durcheinander."
Soviel dazu....

Aber meinem Mann ist klar, eine Lösung muss jetzt her.
Da bin ich schon mal sehr froh darüber und auch sehr stolz auf Ihn.
Die Lösung muss ich nun Ihm überlassen....

Für mich ist es schon schwer die ganze Situation auszuhalten.
Für meinen Mann muss es die Hölle sein!
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi

Der Sohn wird überall verstossen. Zur Mutter kann er nicht, zu Hause ist er nicht mehr tragbar, zur Oma geht es wohl auch nicht, mehr als Ferienaufenthalte hält die sowieso nicht aus.

Da müssen wieder klare Regeln herrschen. Aber das macht Ihr ja. Die Sozialarbeiterin: Ist die eine Hilfe? Die müsste doch die Not sehen. Es braucht jemand, der bei Euch reinschaut und die Regeln wieder aufstellt. Ihr müsst gestärkt werden. Vielleicht ist dies ohne Fremdplatzierung möglich?
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Beitrag von engelherz »

In meiner Brust schlagen zwei Herzen...

Zum einen wäre es mir sehr lieb, wenn der Sohn von meinem Mann ausziehen würde - egal wohin, ich will nur meine Ruhe haben!
Bei diesem Gedanken kriege ich Angst vor mir selbst, ich kenne mich so nicht.

Anderseits erschüttert mich seine Situation in welcher er sich befinden muss enorm und er tut mir über alle massen leid.

Des weiteren weis ich wirklich nicht, ob die Liebe der Oma ihn nicht wirklich wieder auf den rechten Weg bringen könnte?!
Sie ist wohl die einzige, die auf Ihn zumindest noch irgend einen Einfluss hat... Vielleicht reicht diese Liebe ja wirklich?


Die Sozialarbeiterin betreut Junior in der Schule welche er besucht (wenn er diese denn besucht)...
So eine Art Berufsvorbereitungsschule für Jugendliche mit defiziten.
Der Sohn geht erst seit 3 Monaten auf diese Schule, von daher kann mein Mann und ich noch nicht viel zu Ihr sagen, respektive wir kennen den Einfluss von ihr auf Junior noch nicht.
Er hat dort aber 1x die Woche einen Tag lang mit ihr wo er an diversen Themen arbeitet.
Ich hoffe nun sehr, Sie kann uns weiterhelfen und sieht vielleicht eine Lösung mit der wir alle gut Leben können.

In erster Linie geht es mir am heutigen Abend darum, meinen Mann wieder etwas aufzufangen und Ihm, egal was er zu unternehmen gedenkt, Mut zu zusprechen.
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Beitrag von Buchenholz »

engelherz hat geschrieben:In meiner Brust schlagen zwei Herzen...

Zum einen wäre es mir sehr lieb, wenn der Sohn von meinem Mann ausziehen würde - egal wohin, ich will nur meine Ruhe haben!
Bei diesem Gedanken kriege ich Angst vor mir selbst, ich kenne mich so nicht.

Anderseits erschüttert mich seine Situation in welcher er sich befinden muss enorm und er tut mir über alle massen leid..
Genau so geht es mir auch. Und deshalb habe ich vielleicht immer noch irgendwie Kraft und Motivation durchzuhalten. Ich versuche mein Leben mit meinen Bedürfnissen und Grenzen und den Jungen als Kind (auch wenn er bald Erwachsen ist) zu trennen.
Ich versuche mir auch immer vorzustellen, wie es wäre, wenn ich dieser Jugendliche wäre. Und wenn du meinen anderen Beitrag gelesen hast, so bin ich ja selbst mit bald 50ig an dem Punkt, da ich mit der Mutter in einem Konflikt stehe.
engelherz hat geschrieben:Die Sozialarbeiterin betreut Junior in der Schule welche er besucht (wenn er diese denn besucht)...
So eine Art Berufsvorbereitungsschule für Jugendliche mit defiziten.......

.......Ich hoffe nun sehr, Sie kann uns weiterhelfen und sieht vielleicht eine Lösung mit der wir alle gut Leben können..
Sie sollte noch mehr Adressen und Möglichkeiten kennen. Ev. kennt sie spezielle Therapeuten für spezielle, nicht einsichtige Jugendliche.

engelherz hat geschrieben:In erster Linie geht es mir am heutigen Abend darum, meinen Mann wieder etwas aufzufangen und Ihm, egal was er zu unternehmen gedenkt, Mut zu zusprechen.
Und das ist eine Aufgabe, welche unser Staat viel zu wenig anerkennt. Im Tessin gibt es eine Frauenorganisation, welche die spezielle Situation der Zweitfrauen anerkennt. Wir stüzten unsere Partner und müssen schauen, dass wir selber nicht untergehen.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Engelherz, ich kann deine Zwiespältigkeit gut verstehen. Mir geht es auch so, dass ich meinen Stiefsohn am liebsten nie wieder sehen würde. Das wird nicht gehen. Nun ist mein Stiefsohn 24 und ausser seinem absolut negative Verhalten mir gegenüber studiert er brav und hat seinen Bachelor mit sehr guten Noten abgeschlossen. Da ist natürlich die Option "er muss hier weg" viel, viel einfacher.

Ich halte es nicht unbedingt für schlecht, wenn der Junge zu seiner Oma geht. Ihr könnt es ja eventuell erstmal zeitlich begrenzen: sechs Monate: Dann ist er noch nicht volljährig, und also noch kontrollierbar... Entweder reisst er sich dort mehr zusammen, weil diese Oma die letzte Person ist, die ihm vertraut und er diese nicht verlieren will. Oder sie ist schnell überfordert - und sieht, dass die Dinge nicht so einfach sind und man dir nicht die Schuld in die Schuhe schieben kann.

Auf jeden Fall ist Distanz in irgendeiner Form notwendig. Ich hatte in den letzten Monate auch oft das Gefühl, dass es meinen Mann auch deswegen so belastet hat, weil er sich für seinen Sohn geschämt hat und die Befürchtung dazu kam, als Vater "versagt" zu haben. Es wr ganz wichtig, ihm klarzumachen, dass auch ich da trenne, zwischen seiner Aufgabe als Vater und als Ehemann.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Beitrag von Delphia »

Hi Buchenholz

Kennst Du diese Frauenorganisation im Tessin? Gerne würde ich Kontakt aufnehmen.

Danke!
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Beitrag von BabyOne »

engelherz hat geschrieben: Ich bin sehr gespalten, ob es eine gute Idee ist Junior zur Oma zu geben.
Ganz ehrlich wäre ich froh um die Ruhe wieder Zuhause. (Ich schäme mich auch für den Gedanken)
Ich wollte noch dazu sagen - das ist eigentlich nichts, wofür man sich schämen muss. Klar, das Bild einer liebevollen Frau, Mutter, Stiefmutter... sieht solche Gedanken nicht vor. Aber wir sind nunmal keine Puppen, sondern echte Menschen, und jeder hat ein Minimum an Bedürfnissen und einen innersten Bereich, der nicht verletzt werden darf. Und wenn dann einer kommt wie Dein Stiefsohn und über einen hinwegtrampelt, dann kann es gar nicht anders sein als dass man negative Gefühle entwickelt und das Problem - also diese Person - einfach weg haben will. Ob das dann machbar ist und ob der andere Partner das mit seinem Verständnis als Vater oder Mutter vereinbaren kann, ist wieder eine andere Frage, aber der Impuls selbst ist einfach nur menschlich.
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