Danke für Eure vielen Rückmeldungen.
Ich habe viel nachgedacht. Geweint. Wieder nachgedacht.
Und will mal einen kurzen status quo niederschreiben.
Selbstverständlich will ich mit meinem Mann gemeinsam unseren Weg gehen. Ich liebe ihn, er liebt mich. Keiner von uns beiden ist perfekt.
Franz von Assisi hat sinngemäß gesagt: Seelig der Mensch, der seinen Nächsten in seiner Unzulänglichkeit und seiner Schwäche so trägt, wie er sich wünscht, von ihm getragen zu werden in seiner eigenen Unzulänglichkeit und Schwäche. Daran habe ich mich wieder erinnert und schon allein damit viel von meinem Bauchgrimmen verloren.
Weiter hat mir geholfen, zuzulassen, dass man (ich) die eigenen Kinder eben doch vorbehaltloser liebt und annimmt als andere- und wenn sie einem (mir) noch so nahestehen. Daran hatt ich schon zu kauen, das wollte ich nicht so gern zugeben vor mir. Ist aber wohl doch so.
Dann habe ich mir in einer ruhigen Stunde eingestanden und es angenommen, dass ich manche Dinge an den Kindern meines Mannes einfach nicht mag, bestimmte Charakterzüge mich abstoßen. Das ist in Ordnung. Das darf sein.
Und habe mir dann überlegt, welche Dinge mir an ihnen gefallen. Beim Jüngsten meines Mannes ist mir da einiges eingefallen. Beim Großen leider nichts. Da ist es im Moment wirklich so, dass da innerlich Abwehr, Ablehnung herrscht, weil ich nichts, wirklich nichts postives sehen kann. Ich habe darüber mit meinem Mann gesprochen, der das sogar nach all dem, was er in den letzten Monaten gebracht hat, verstehen kann. Auch ihm selbst ist der Blick auf die positiven Seiten seines Sohnes im Moment abhanden gekommen, aber es ist eben sein "Kind"- dieser Bonus fehlt ihm halt bei mir. Das ist ebenfalls okay und darf so sein. Hoffnung lege ich auf die Zeit ab Oktober, da geht er zur Bundeswehr und kommt dann nur an den Wochenenden her, dann entzerrt sich das hoffentlich alles ein bisschen.
Ich habe auch noch mal über die Erziehungssache nachgedacht und konnte da tatsächlich einen großen Schritt zurückgehen. Es sind seine Kinder, die muss er selbst erziehen. Ich kann vorleben, was mir wichtig ist, ob sie´s annehmen oder nicht, liegt nicht in meiner Macht. Und wenn mein Mann eben meint, er lässt sich ausnutzen, belügen, hintergehen und verar*, dann ist das so. ICH kann das nicht änder. Ich kann es ihm nur rückmelden, was ich auch weiterhin tun werde. Aber nur noch, wenn er mich fragt. Nicht mehr ungefragt.
Soviel zu den Dingen, die ich in eine bessere Bahn lenken konnte.
Aber, Ihr ahnt es, natürlich sind einige Dinge geblieben, die sich damit nicht "erledigen" lassen
1. Ich habe immer noch Befürchtungen, dass meine Kinder sich an den Dingen, die so ganz anders laufen, als in bisher bei uns, ein Beispiel nehmen mit der Begründung: "die machen das ja auch so".
Beispiel: mein Soh und der jüngste Sohn meines Mannes sind gleich alt. 13. Pubertär halt. Der Sohn meines Mannes hat schon oft (und tut es immer wieder) die Schule verweigert. Wacht er mit schlechter Laune auf oder zu unausgeschlafen oder mit ein wenig Bauchweh oder weil es draußen regnet oder weil ihm irgendetwas anderes über die Leber gelaufen ist, steht er einfach nicht auf. Entweder mit der Ausrede: Ich habe Bauchweh und kann nicht in die Schule (von der auch mein Mann weiß, dass das nicht stimmt) oder einfach mit der Aussage: ich hab keinen Bock, ich geh da heute nicht hin. Der Junge ist 13, 1,70 m groß und fast 50 kg schwer, den bringt man gegen seinen Willen nirgendwo hin. Also bleibt der Knabe zu Hause, mein Mann schreibt ihm eine Entschuldigung (ich weiß, das ist unmöglich, aber eines der Dinge, die auch nach dem Reden darüber so bleiben). Der Knabe schläft dann aus und verbringt dann einen angenehmen Tag mit Fernseher, Knabberzeugs und nachmittags Aktivitäten draußen. NOCH hat das mein Sohn nicht gebracht. Ich sehe aber, wie er sich das genau anschaut. Und habe auch schon mit ihm darüber geredet. NOCH sagt er, dass er das nicht gut findet. Aber die hochpubertäre Phase kommt ja erst noch. Und dann vielleicht einfach das Nachmachen. Der Sohn meines Mann macht auch nie Hausaufgaben oder lernt für die Schule. Auch das beobachtet mein Sohn, bei dem das noch einigermaßen
funktioniert, gant genau. Oder die Respektlosigkeit, mit der die Kinder meines Mann oft mit ihm umgehen- das finden meine zwei ganz schrecklich - noch. Wenn ich mit ihnen darüber rede, finden sie das schlimm und sagen, dass sie mit mir nie so umgehen würden, aber wie gesagt, ich habe Angst, dass sie solche Verhaltensweisen übernehmen, weil das Verhalten des Vaters signailisert, das wäre in Ordnung so.
Könnt Ihr mir was dazu sagen? Werden solche oder ähnliche negativen Dinge von den Stiefgeschwistern übernommen?
2. Die Unordnung
Das ist ein Punkt, in dem ich ein wenig gelassener werden konnte. Aber nur ein wenig. Ich brauche und will mein Mindestmaß an Ordnung und Sauberkeit. Dieses Mindestmaß herzustellen kostet mich aber so viel Kraft, weil keines seiner Kids hilft, dass ich es nicht erreiche.
Was nun ?
3. Respekt behalten
Wie kann ich den Respekt für meinen Mann behalten, wenn er sich belügen, hintergehen, linken lässt, dies sogar für sich weiß und nichts tut?
Danke fürs Zulesen und für Eure Antworten...